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REZENSION (ursprünglich erschienen in AmigaGadget Nr.14)

Fish: "Sushi"

Label :Dick Bros. Record Company
Genre :Rock
Spielzeit :114:51 min
Preis :ca. 45 DM
Interpret :Fish
Titel :Sushi (2-CD)

"Songs from the Mirror" hieß die letzte Studio-Arbeit des ehemaligen "Marillion"-Sängers Derek William "Fish" Dick. Auf ihr befanden sich ausschließlich Interpretationen alter Rock-Klassiker und sie war wohl das, was man gemeinhin als "Experiment" registriert und schnell wieder vergißt. Seit Anfang Februar ist nun mit "Sushi" eine Doppel-CD eines "Fish"-Auftritts in der Vredenburg Hall in Utrecht/Holland erhältlich, auf der der Schotte mit dem großen Pathos in der Stimme 20 Werke aus allen Epochen seiner Sänger-Laufbahn präsentiert.

Von dreien der vier "Marillion"-Studienalben, die mit Fish entstanden, interpretiert er Titel (u.a. Kayleigh (Misplaced Childhood), She Chameleon (Fugazi), Last Straw (Clutching at Straws)), nur vom hervorragenden "Marillion"-Depüt "Script for a Jester's Tears" bekommt man leider nichts zu hören. Dafür trägt Fish von allen seiner drei Solo-Alben "Vigil in a Wilderness of Mirrors", "Internal Exile" und "Songs from the Mirror" zahlreiche Stücke und sogar das nur auf einer Single-B-Seite veröffentlichte "Poets Moon" vor.

Wer Fish kennt, weiß, daß er für melodische Rock-Songs mit äußerst poetischen Texten verantwortlich zeichnet. Das war früher mit seinen "Marillion"-Kollegen Rothery, Kelly, Trewavas und Mosley so und das hat sich auch mit seiner neuen "Company", vor allem Usher, Boult und Simmonds, nicht geändert. Auch auf "Sushi" gelingt es Fish, diese Mixtur aus Hörbarkeit und Anspruch beizubehalten. Positiv hervorzuheben ist auch die Tatsache, daß das Konzert in keinster Weise gekürzt ist, d.h. daß sowohl Fishs Dialog mit dem Publikum als auch der Applaus vollständig vorhanden ist und somit eine dichte Live-Atmosphäre entstehen kann. Die Auswahl der Titel ist gut (bis auf die ausgelassene "Script for a Jester's Tear"), die musikalische Darbietung ebenfalls, wenngleich man natürlich den hervorragenden "Marillion"-Gitarristen Steve Rothery vermißt. Das CD-Booklet besteht aus drei Farbfotos, einer reißerischen Inhaltsangabe in Englisch, die jedoch einige interessante Informationen bietet und einer Titelliste. Ein bißchen mehr wäre nicht schädlich gewesen, aber für eine Live-CD reicht's allemal.

Bleibt festzustellen, daß Mr. Dick mit dieser Darbietung unter Beweis gestellt hat, daß er noch nicht zum alten Eisen gehört und immer noch die Ausstrahlung der Vergangenheit besitzt. Es bleibt zu hoffen, daß demnächst wieder ein Solo-Album von ihm dasselbe beweist. Für die Zeit der Überbrückung und für die, die noch nie etwas von Fish gehört haben, ist "Sushi" auf jeden Fall eine interessante Anschaffung.

Andreas Neumann

"It's a shitty world. Good bye and stay alive."

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Letzte Änderung: 19. September 1998
Andreas Neumann (Neumanna@stud-mailer.uni-marburg.de)